14. März 2024

Bunt, bezaubernd und bedroht – Prachtloris

In den vielstimmigen Chor aus Gezwitscher, Krächzen und Pfeifen, der dem Besucher am Avimundo, dem Vogelhaus des Zoo Neuwied, entgegenschallt, mischt sich seit einigen Wochen eine neue Stimme, beziehungsweise gleich zwei: Ein Pärchen Prachtloris ist Anfang Februar mit ins Gehege der Beos eingezogen. Mit den Beos teilen die farbenprächtigen Papageien nicht nur ihren natürlichen Lebensraum, der in Indonesien liegt, sondern leider auch ihren Bedrohungsstatus. Beide Arten werden von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „bedroht“ eingestuft. Wie bei den meisten Tieren ist Lebensraumzerstörung ein Hauptgrund, im Falle der Vögel ist jedoch der illegale Wildfang für den weltweiten Heimtiermarkt ein weiterer, gravierender Faktor.
„Sowohl Beos als auch Prachtloris sind äußerst stimmbegabt und verfügen über ein sehr breites Lautrepertoire“, weiß Vogelkurator Maximilian Birkendorf. „Das macht sie -leider- für viele Menschen als Haustier attraktiv, da man ihnen auch die Imitation menschlicher Stimmen beibringen kann. Bei uns dürfen sie ihr ganz natürliches Verhalten ausleben und ohne menschliche Beeinflussung krächzen und pfeifen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.“
Die auch als Gelbmantelloris bekannten Papageien leben im Zoo wie auch in der Natur paarweise und verhalten sich Artgenossen gegenüber territorial. Die artfremden Beos hingegen stören sie als Mitbewohner überhaupt nicht: „Die schwarzen Beos und die grellbunten Loris unterscheiden sich nicht nur äußerlich total voneinander. Auch ihr Verhalten, wie sie sich bewegen und ihre Ernährung sind so verschieden, dass sie sich sprichwörtlich ‚nicht ins Gehege kommen‘, obwohl sie ein Gehege teilen.“ Während die Beos zu den Weichfressern zählen, die in der Natur hauptsächlich Insekten und weiches, reifes Obst fressen, sind Loris mit ihrer Pinselzunge auf die Aufnahme von Pollen und Nektar aus Blüten spezialisiert. „Die beiden bekommen bei uns eine extra für sie angerührte ‚Lori-Suppe‘, die sie unter reichlich Spritzen aus einem Schälchen aufnehmen“, erklärt Birkendorf. „Sie kamen schon als Pärchen zu uns und haben sich, aktiv und neugierig, wie sie sind, bei uns schnell eingelebt. Wir sind guter Dinge, dass einer Nachzucht dieser tollen Vogelart, die nicht nur in der Natur, sondern auch in Zoos selten ist, nichts im Wege steht.“