Speiseplan der Zootiere

Der eine ist Veganer, die nächste verträgt keine Laktose, ein anderer verzichtet auf Gluten und die nächste ernährt sich möglichst zuckerarm. Die Zusammenstellung von Menüs für Familienfeiern oder Restaurant-Speisekarten ist so kompliziert wie nie. Auch Jasmin Kuckenberg muss bei ihrer Arbeit verschiedenste Ernährungsgewohnheiten berücksichtigen: „Allerdings orientiert sich unser Nahrungsmittel-Einkauf nicht an irgendwelchen Gesundheits-Trends auf TikTok, sondern an den tatsächlichen, biologischen Bedürfnissen derer, die wir füttern: Unserer Zootiere.“ Als stellvertretende Zoodirektorin im Zoo Neuwied ist sie für die Futtermittelbeschaffung zuständig und kennt die Ansprüche der Tiere genau. „Wir verfüttern sehr viel Grünfutter. Darunter fällt Gemüse, aber auch Laub. Außerdem viel Heu, im Winter mehr als im Sommer, wenn es frisches Gras gibt. Obst verfüttern wir nur sehr wenig, hauptsächlich im Rahmen des Tiertrainings als besondere Belohnung oder wenn wir mithilfe der süßen Leckerei Medikamente besser verabreichen können. Es gibt zwar Tiere bei uns, deren wilde Verwandte im natürlichen Lebensraum Fruchtfresser sind, wie etwa unsere Klammeraffen, aber da unser Supermarkt-Obst viel mehr Zucker hat als die wilden Früchte füttern wir diese Tiere überwiegend mit Gemüse, das in etwa den gleichen Zuckeranteil aufweist.“ Auch wenn viele Tiere im Zoo, wie Huftiere und Kängurus, reine Pflanzenfresser sind, auf tierische [...]

Speiseplan der Zootiere2025-06-12T09:20:03+02:00

Pinguin-Nachwuchs

Wer in diesen Tagen den Zoo Neuwied besucht kann mit ein bisschen Glück etwas ganz besonderes beobachten: „Die Küken unserer Humboldtpinguine sind jetzt sechs Wochen alt und unternehmen ihre allerersten Schritte in die Außenwelt“, verrät Zoodirektor Mirko Thiel. Die Küken sind Ende April geschlüpft und haben die ersten Wochen in ihren Bruthöhlen verbracht, wo sie von ihren Eltern mit hochgewürgtem Fisch versorgt wurden. „Früher hat man junge Pinguine im Zoo von Hand gefüttert, das war ein unheimlicher Aufwand“, erinnert sich Thiel, der bereits als Jugendlicher im Zoo Neuwied gearbeitet hat. „Heute weiß man zum Glück, dass Elternaufzucht mindestens genauso gut funktioniert und außerdem eine ganz wichtige Erfahrung für Altvögel und Küken ist.“ Ein Elternpaar hat dabei deutlich mehr zu tun als das andere, denn in seiner Bruthöhle sind im Abstand von drei Tagen gleich zwei Küken geschlüpft, die sich beide prächtig entwickeln, ebenso wie das „Einzelküken“ des anderen Elternpaars. „Pinguinküken wachsen rasant, genau wie alle Vögel“, weiß der Zoodirektor. „Schon nach wenigen Wochen sind sie von der Größe her nicht mehr von ihren Eltern zu unterscheiden. An ihrem Gefieder kann man sie aber dennoch erkennen. Die Altvögel tragen den typischen schwarz-weißen Frack, bei dem der [...]

Pinguin-Nachwuchs2025-06-06T09:16:38+02:00

Brutzeit in Australien

Erst im vergangenen Herbst wurde die begehbare Australien-Voliere im Zoo Neuwied eröffnet, und nun hat Kurator Maximilian Birkendorf erfreuliche Neuigkeiten: „Fast alle Nistkästen sind besetzt, und bei vielen Brutpaaren sind die Küken bereits geschlüpft.“ Den meisten Nachwuchs gibt es bei den Wellensittichen zu verzeichnen – kein Wunder, sind sie doch mit fast 100 Individuen die zahlenmäßig am stärksten vertretene Art in der Voliere. Sowohl in den Naturstamm-Nisthöhlen im für Besucher zugänglichen Bereich der Voliere als auch in einigen Nistkästen im Innenbereich sind Küken geschlüpft. „Die ersten sind bereits aus den Nistkästen ausgeflogen“, verrät der Kurator. „Es dauert nur wenige Wochen, bis sie flügge werden. Sobald sie ausgeflogen sind, sind sie für Besucher kaum noch von den Altvögeln zu unterscheiden. Vielleicht sind sie noch ein bisschen flaumiger und halten sich noch mehr am Boden auf. Aber sie sind dann schon genauso groß wie ihre Eltern. Kaum vorstellbar, wenn man sieht, wie winzig die nackten Nesthocker nach dem Schlupf zunächst sind, die wachsen praktisch im Zeitraffer.“ Bei den größeren Nymphensittichen haben ebenfalls mehrere Paare erfolgreich gebrütet und auch bei den Schildsittichen, die mit nur 6 Vögeln eine Minderheit in der Gemeinschaftsvoliere bilden, hat das erste Paar Nachwuchs. [...]

Brutzeit in Australien2025-05-30T13:59:17+02:00

Willkommen zurück, Capybaras!

Das Warten hat ein Ende, nun endlich ist es soweit: In Neuwied sind wieder Capybaras zu sehen! Schon 2023 wurde mit dem Bau des Gehegekomplexes begonnen, der aus einer für Besucher begehbaren Voliere für australische Vögel und aus einer großen, unterteilten Außenanlage für südamerkanische Tiere sowie einem gemeinsamen Stallgebäude besteht. Während jedoch das Gebäude und die Australienvoliere bereits im Herbst 2024 fertiggestellt und in Betrieb genommen wurden, mussten sich Liebhaber der größten Nagetiere der Welt länger gedulden. Auch Tierpflegerin Martina Hartung ist ein Fan der Wasserschweine: „Ich arbeite super gerne mit Vögeln und auch unser Großer Ameisenbär Bramble, dessen Innen- und Außengehege schon seit mehreren Monaten fertig sind, gehört zu meinen Lieblingen. Aber auf die Capybaras habe ich mich schon gefreut, seit ich hier im Zoo angefangen habe“, erinnert sich die Revierleiterin. Die zwei jungen Wasserschweine sind schon vor einigen Wochen im Zoo Neuwied eingezogen und hatten reichlich Zeit, sich an die neuen Pfleger, die Innenbereiche ihrer Gehege und aneinander zu gewöhnen. „Das ist auch gut so“, bekräftigt die Tierpflegerin, „denn Hugo und Maddy sind beide noch jung und vom Charakter her eher etwas schüchtern, also noch nicht so zutraulich und selbstbewusst wie man es [...]

Willkommen zurück, Capybaras!2025-05-22T14:05:52+02:00

Ein Meilenstein für den Kranichschutz

Der Zoo Neuwied zeigt erneut sein Engagement für den internationalen Artenschutz: Als maßgeblicher Förderer des Blue Crane Conservation Planning Workshops, der vom 8. bis 10. Oktober 2024 in Bot River (Südafrika) stattfand, unterstützt der Zoo die nachhaltige Sicherung einer bedrohten Tierart – des südafrikanischen Nationalvogels, des Paradieskranichs. Der Workshop vereinte 28 Fachleute aus Naturschutz, Wissenschaft, Landwirtschaft und Verwaltung mit dem Ziel, eine neue Schutzstrategie für den Paradieskranich zu entwickeln. Die Art ist global als „gefährdet“ eingestuft – trotz früherer Erholung verzeichnete sie zuletzt erneut einen dramatischen Rückgang, insbesondere in der Region Overberg, wo die Brut- und Überlebensraten der Jungvögel kritisch niedrig sind. Die Hauptbedrohungen für die Kraniche wurden im Workshop klar benannt: Kollisionen mit Stromleitungen, Vergiftungen durch Pestizide, Habitatverlust durch Überweidung und Landwirtschaft sowie Zaununfälle und Klimaveränderungen. Besonders alarmierend ist der Befund, dass ohne gezielte Gegenmaßnahmen die Population in den nächsten 100 Jahren auf unter 10.000 Individuen schrumpfen könnte – aktuell liegt sie bei rund 42.000. Im Rahmen des Workshops wurden 27 konkrete Ziele mit über 60 Maßnahmen formuliert. Dazu zählen: • Die flächendeckende Sicherung gefährlicher Stromleitungen. • Die Reduktion von Jungvogelsterblichkeit durch angepasste Zaunführung und Tränken. • Die Förderung kranichfreundlicher Landwirtschaft, etwa durch Biodiversitätsverträge. [...]

Ein Meilenstein für den Kranichschutz2025-05-16T10:31:22+02:00

Familienfest 2025

Trotz des sonnigen Wetters halten sich an diesem Donnerstag vormittag nur wenige Leute zwischen den Gehegen im Zoo Neuwied auf. „Kein Wunder“, findet Eva Fritsch, „heute ist ja auch ein ganz normaler Schul- und Arbeitstag. Vorige einer Woche, am 01. Mai, sah es hier ganz anders aus.“ Nicht nur der Feiertag und das sommerliche Wetter hatten am Feiertag über 2000 Menschen in den Zoo gezogen: „Am 01. Mai ist traditionell unser Familienfest, an dem wir jedes Jahr eine Reihe von besonderen Angeboten für unsere kleinen und großen Besucher und Besucherinnen vorbereiten“, erklärt die Zoopädagogin, die für die Planung und Organisation der Veranstaltung verantwortlich war. In diesem Jahr stand das Familienfest ganz unter dem Motto „Verbunden mit Natur- und Tierwelt“. Passend zum Thema forderten sechs Mitmach-Stationen die Gäste auf, selbst aktiv zu werden. Eva Fritsch zählt auf: „Es gab Sinnes-Ratespiel, das zum genauen Hören, Riechen und Tasten aufforderte und ein Zuordnespiel, bei dem Tierarten den Gefahren zugeordnet werden sollten, durch die sie bedroht sind. Am Präparatestand konnten Fell, Federn und Schuppen nicht nur angefasst, sondern sogar unter Stereolupen ganz genau betrachtet werden. Eine Station machte die Teilnehmenden durch ein Ratespiel mit tierischen Emotionsäußerungen vertraut, und mit [...]

Familienfest 20252025-05-09T10:48:50+02:00

Richtfest der neuen Seehundanlage

Die Baustelle, an deren Rand sich die kleine Gruppe am Vormittag des 25. April 2025 versammelt hat, wird eindeutig vom Beton dominiert – trotzdem wird der Richtspruch vom Zimmerer der Firma Holzbau Blum gesprochen. „So hat es Tradition beim Richtfest“, weiß Dieter Neuer, der kaufmännische Geschäftsführer des Zoo Neuwied. „Und an dieser Tradition halten wir auch heute fest, auch wenn an dieser Baustelle ansonsten so gar nichts Traditionelles ist.“ Das Richtfest findet im Beisein vom Fördervereinsvorsitzenden Oberbürgermeister Jan Einig und weiteren Vorstandsmitgliedern, Vertretern der ausführenden Firmen, Zoomitarbeitern und Pressevertretern am Rande des riesigen Wasserbeckens statt, welches das Herzstück der zukünftigen Seehundanlage im Zoo Neuwied bildet. Ringsherum stehen die Rohbauten mehrerer Gebäude, in denen zukünftig Futterlager, Technik und Quarantäne untergebracht sein werden und die mittlerweile alle mit hölzernen Dachkonstruktionen versehen sind. „Für den Bau so einer Anlage gibt es kein Schema F und auch nur wenige Erfahrungswerte, auf die man zurückgreifen kann“, berichtet Neuer, der gelernter Architekt ist und das Bauvorhaben begleitet. „Alle Teile müssen speziell angefertigt werden. Allein die richtige Zusammensetzung des Betons zu finden war monatelange Arbeit, da alle Teile dem dauerhaften Kontakt mit Salzwasser standhalten müssen. Das war für die Planer des Architekturbüros [...]

Richtfest der neuen Seehundanlage2025-04-26T09:49:00+02:00

Fasten und Fisch – Ostern im Tierreich

Der Karfreitag zeigt sich in diesem Jahr regnerisch und kühl, „ganz dem Anlass angemessen“, findet Alexandra Japes, „schließlich wird an diesem Feiertag im Christentum an ein schlimmes Ereignis gedacht.“ Passend dazu üben sich viele Menschen entweder schon die ganze Fastenzeit über oder aber zumindest an diesem einen Tag in Verzicht, fasten entweder komplett oder essen kein Fleisch und greifen stattdessen auf Fisch zurück. „Unsere tierischen Zoobewohner interessieren sich nicht für menschliche Bräuche, für die ist der Karfreitag ein Tag wie jeder andere auch“, sagt die Pressesprecherin des Zoo Neuwied. „Daher steht Fisch heute bei genauso vielen Tieren auf dem Speiseplan, wie sonst auch.“ Reine Fischfresser sind vor allem die Humboldtpinguine und die Seehunde, „wobei letztere ja aktuell aufgrund des Neubaus unserer Seehundanlage nicht bei uns sind“, erklärt die Biologin. „Diese Arten ernähren sich nahezu ausschließlich von Fisch. Bei den Pinguinen füttern wir im Zoo hauptsächlich kleine Heringe, Lodde und Sprotten, also kleinere Fischarten, die die Humboldtpinguine arttypisch im Stück runterschlucken. Die Seehunde bekommen eher größere Heringe oder auch mal Makrelen.“ Aber nicht nur die Größe ist bei der Auswahl der Futterfische entscheidend: „Wichtig ist, dass im Meer lebende Fischfresser auch nur Meeresfisch zu fressen bekommen. [...]

Fasten und Fisch – Ostern im Tierreich2025-04-17T08:41:23+02:00

Hilfe für einheimische Wildtiere

Schon früh morgens streiten sich zwei Elstern lautstark um den besten Platz im Baum, während eine dritte einen Schnabel voll dünnen Zweigen heranträgt. „Die Balz- und Nestbausaison der heimischen Wildvögel hat begonnen“, weiß Maximilian Birkendorf. Für den Vogelkurator im Zoo Neuwied hat dies in den vergangenen Jahren den Startschuss in eine besonders arbeitsreiche Zeit bedeutet: „Im Rahmen unseres Artenschutzauftrags haben wir bisher parallel zum Zoobetrieb hinter den Kulissen eine Auffangstation für einheimische Wildtiere betrieben. Dort haben wir verwaiste Jungtiere oder verletzte Individuen der verschiedensten einheimischen Vogel- und Säugetierarten, die uns aus der Bevölkerung gebracht wurden, gepflegt und nach Möglichkeit anschließend wieder in der Nähe ihres Fundortes in die Natur entlassen.“ Dies ist leider in Zukunft nicht mehr möglich. Der Kurator erklärt: „Die Auffangstation war für uns nur praktikabel, solange wir sie neben dem eigentlichen Zoobetrieb her betreiben konnten. Die Mitarbeitenden in der Tierpflege haben jahrzehntelang neben unserem Zoobestand auch die Findlinge betreut, in Räumlichkeiten, die keine klare Abgrenzung von den übrigen Arbeitsbereichen hatten.“ Aufgrund des massiv angestiegenen Tierseuchengeschehens in Mitteleuropa in den letzten Jahren ist dies so nicht mehr durchführbar. Während die Vogelgrippe bis vor einigen Jahren noch ein rein saisonales Phänomen war, ist sie [...]

Hilfe für einheimische Wildtiere2025-04-10T09:39:01+02:00

Ameisenbär-Umzug

„Schau mal Mama, den haben wir ja noch nie gesehen!“ Das Mädchen drückt die Nase an die Fensterscheibe, während die Mutter laut überlegt: „Ich glaube, der ist auch neu hier…?“ Alexandra Japes hat die Szene beobachtet und erklärt: „Der Große Ameisenbär ist schon seit 2018 bei uns im Zoo Neuwied. Neu im Zoo ist er also nicht, aber neu an diesem Standort. Er hat nämlich in der neuen Südamerika-Anlage ein eigenes Gehege bekommen, das er im Herbst 2024 bezogen hat.“ Geboren ist Bramble, der Große Ameisenbär, 2017 im Zoo Belfast in Nordirland. Knapp ein Jahr später zog er nach Neuwied um, um in der neu gebauten Prinz Maximilian zu Wied Halle den südamerikanischen Tierbestand zu ergänzen. Er bekam Schlafboxen neben dem Gehege der Flachlandtapire, mit denen er sich Innen- und Außengehege teilen sollte. „Für die Vergesellschaftung, also die Gemeinschaftshaltung von Großen Ameisenbären und Flachlandtapiren gibt es in der Zoowelt zahlreiche Vorbilder“, weiß Biologin Alexandra Japes. „Im Allgemeinen funktioniert diese Artkombination gut: Da die Tiere völlig unterschiedliche Nahrungsressourcen nutzen kommt es nicht zu Konkurrenz und häufig werden sogar friedliche Interaktionen beobachtet“, berichtet die Pressesprecherin des Zoo Neuwied. „Auch bei uns sah es anfangs sehr vielversprechend aus [...]

Ameisenbär-Umzug2025-04-04T09:37:33+02:00
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