Über Alexandra Japes

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Ein Herz für den Nerz

Viel sattes Grün, ein gluckernder Wasserlauf und zahlreiche geschützte Eckchen: In wochenlanger Arbeit haben Mitarbeitende des Zoos die ehemalige Waschbäranlage umgestaltet, um ihrer neuen Bewohnerin bestmögliche Bedingungen zu bieten. Vor ein paar Tagen war es dann soweit und das Transportfahrzeug rollte auf den Hof des Zoo Neuwied. Schon auf dem Fußweg zum Gehege drückt sich eine kleine Schnauze neugierig gegen die Gittertür der Transportbox: Die Nerzfähe kann es augenscheinlich kaum erwarten ihr neues Revier in Besitz zu nehmen. „Der Europäische Nerz ist eine neue Art für unseren Zoo“, erklärt Kurator Daniel Waked. „Wir haben uns aufgrund ihres Gefährdungsstatus ganz bewusst für die Haltung dieser Art entschieden: die ehemals einheimische Marderart ist mittlerweile in Deutschland ausgestorben und auch in ihrem restlichen Verbreitungsgebiet stark im Rückgang begriffen – da wollen wir gegensteuern.“ Die Nerzhaltung im Zoo Neuwied läuft in Kooperation mit dem Verein EuroNerz e.V., der sich zum Ziel gesetzt hat, die Art vor dem Aussterben zu bewahren und zukünftig auch in Deutschland wieder anzusiedeln. Da Nerze außerhalb der Ranzzeit solitär leben und mit Artgenossen unverträglich sind, werden sie selten in zoologischen Einrichtungen gehalten, da man pro Tier ein eigenes Gehege braucht, also in einem Gehege immer [...]

Ein Herz für den Nerz2024-06-20T13:12:00+02:00

Ein Fass voller Freude

Fässer enthalten in den meisten Fällen Bier oder Wein – „Vielleicht auch für viele ein Anlass zur Freude“, vermutet Zootierarzt Daniel Waked, „der Inhalt dieses speziellen Fasses ist jedoch nicht zum Trinken geeignet, aber trotzdem haben wir uns darüber ganz besonders gefreut.“ Das hölzerne Fass befindet sich, etwas versteckt zwischen Büschen und Gräsern, in einem abgetrennten Bereich auf der Afrikawiese des Zoo Neuwied. Bewacht wird es von vier großen, schwarzen Vögeln mit beeindruckenden Schnäbeln, welche meist zu Fuß durch die dicht bewachsene Voliere streifen. Die zu den Nashornvögeln zählenden Südlichen Hornraben stammen aus dem südlichen Afrika, wo sie Savannen und Trockenwälder auf der Suche nach Nahrung, bevorzugt Insekten und kleine Wirbeltiere, durchstreifen. Hornraben sind Höhlenbrüter – und wenn es keine natürliche Baumhöhle gibt, eignet sich ein Holzfass ebenso gut. „Das Holzfass wird von unseren Altvögeln Bonnie und Clyde nun bereits im dritten Jahr in Folge zur Brut genutzt, und zwar mit Erfolg“, verrät Waked, der die Vögel als Kurator betreut. „Das Küken ist jetzt schon gut 5 Wochen alt und entwickelt sich bisher ausgezeichnet.“ Dass man die Jungvogelentwicklung so gut mitverfolgen kann ist bei Nashornvögeln nicht selbstverständlich: „Die meisten Nashornvögel haben die Eigenschaft, ihre Nisthöhlen [...]

Ein Fass voller Freude2024-06-20T13:07:00+02:00

Ein Zoo braucht Freunde

Der Vatertag ist ein Feiertag, der traditionell gern im Kreis guter Freunde verbracht wird – aber auch die vielen weiteren langen Wochenenden bieten sich für einen Ausflug mit Freunden an: Zum Beispiel für einen Zoobesuch. „Ein Zoo braucht übrigens auch Freunde“, weiß Alexandra Japes. „Die Eintrittsgelder der BesucherInnen decken in unserem Haushalt rechnerisch gerade mal die Personalkosten ab. Der Rest -Futterkosten, Energie, Baumaßnahmen- muss auf andere Weise reinkommen. Und hier kommt der Förderverein ins Spiel“, sagt die Biologin, die im Zoo Neuwied für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Unser Förderverein ist der alleinige Gesellschafter der Zoo Neuwied gGmbH, und damit praktisch Träger des Zoos. Aber nicht nur die Mitgliedsbeiträge unserer Fördermitglieder sind äußerst wertvoll für uns: Der Förderverein generiert auch Spenden, etwa für Bauprojekte. Das Kranichufer, welches wir 2023 eröffnet haben, wurde komplett ohne öffentliche Zuschüsse gebaut. Das wäre ohne unsere Zoofreunde niemals möglich gewesen“, ist Japes überzeugt. „Außerdem lenken die Fördervereinsmitglieder die Geschicke des Zoos mit, indem sie bei den Mitgliederversammlungen bei wichtigen Entscheidungen mit abstimmen. Im Prinzip sind also unsere Mitglieder schuld daran, dass wir aktuell so viele Baustellen im Zoo haben“, sagt die Biologin mit einem Augenzwinkern, „und auch wenn diese beim Zoobesuch [...]

Ein Zoo braucht Freunde2024-06-20T13:02:52+02:00

Pretty in Pink – Flamingos

Dass der erste Eindruck zählt ist eine Volksweisheit – und die hat ihre Berechtigung. Daher ist jede Einrichtung gut beraten damit, ihren Eingangsbereich so ansprechend zu gestalten, dass er Lust auf mehr macht. Wer in den Zoo geht erwartet Tiere zu sehen, und zwar gerne möglichst exotische Tiere, denen man nicht in jedem Wildpark begegnet. „Wir haben daher schon ganz genau überlegt, welches Gehege Besucher gleich im Eingangsbereich als erstes sehen sollen“, erinnert sich Zoodirektor Mirko Thiel. „Die Flamingos haben sich als Empfangskomitee angeboten, da sie auffällig gefärbt sind und in Gruppen leben, außerdem sind sie auch bei schlechtem Wetter meist draußen und müssen nicht abgesperrt werden, wenn mal ein Mitarbeiter auf die Anlage muss.“ Rosaflamingos sind, ihrem exotischen Aussehen zum Trotz, auch in Europa beheimatet. Besonders in Südfrankreich, aber auch in Spanien und Italien gibt es große Kolonien. In ihrer Lebensweise sind die Vögel eng an stehende Gewässer gebunden, weiß Thiel: „Der Flamingoschnabel ist wie ein Sieb gebaut und darauf spezialisiert, kleinste Teilchen aus dem Wasser zu seihen. Daher sind die größten Flamingokolonien immer an Salzseen oder Brackwasserlagunen zu finden, wo es besonders viele kleine Krebstierchen wie Salinenkrebse und Flohkrebse sowie Algenpartikel im Wasser [...]

Pretty in Pink – Flamingos2024-06-20T12:49:55+02:00

Aus Zwei mach Vier – Paka-Nachwuchs

„Nachwuchs im Zoo ist immer schön“, findet Alexandra Japes, „besonders freuen wir uns aber natürlich, wenn dieser Nachwuchs das Ergebnis unserer tiergärtnerischen Bemühungen ist.“ Die Pressesprecherin des Zoo Neuwied erklärt: „Es gibt gerade unter den Säugetieren Tiere, über die in der Zoowelt so viel Wissen vorhanden ist und die so unkompliziert in ihrem Sozialverhalten sind, dass fast automatisch Nachwuchs entsteht, wenn man ein männliches und ein weibliches Tier im fortpflanzungsfähigen Alter zusammenbringt. Dann gibt es aber auch Tiere, die bei der Partnerwahl sehr wählerisch sind und bei denen viele Faktoren, die nur sie selbst kennen, genau stimmen müssen, damit es überhaupt zur Paarung kommt. Dazu gehören neben vielen Vögeln und Reptilien auch einige Kleinsäuger. So wie unsere Pakas.“ Die Biologin steht in der Prinz Maximilian zu Wied-Halle, dem Südamerikahaus des Zoo Neuwied, und schaut vier rötlichbraunen Tieren mit hellen Flecken beim Verspeisen einer bunten Obst- und Gemüsemahlzeit zu. „Auch wenn sie in Größe und Färbung entfernt an Frischlinge erinnern, gehören sie zu den Nagetieren. Pakas pflegen in ihrer südamerikanischen Heimat einen sogenannten ‚Fission-Fusion‘-Lebensstil, das heißt, sie streifen bei der Futtersuche als Einzelgänger umher und treffen sich nur zum Schlafen mit ihren Artgenossen. Vielleicht ist das [...]

Aus Zwei mach Vier – Paka-Nachwuchs2024-06-20T12:54:32+02:00

Neuzugang bei den Katzenbären

Noch etwas schüchtern streckt sich die flauschige, rotbraune Nase aus der geöffneten Tür der Transportbox und erkundet schnüffelnd die Lage. Max Birkendorf hat keinen Zeitdruck: „Bei Vergesellschaftungen, also einer Zusammenführung von Tieren, die sich noch nicht kennen, bestimmen die Tiere das Tempo. Jedes Individuum hat seinen eigenen Charakter, manche preschen aus ihrer Transportkiste in die Anlage, andere verbringen noch mehrere Stunden in der geöffneten Kiste und trauen sich erst nachts heraus. Würden wir in dieser Situation das Tier unter Druck setzen, wäre das ein ganz schlechter Start.“ Katzenbär-Weibchen Laya darf ihre ersten Schritte ins neue Zuhause selbstbestimmt machen – und klettert dann auch nach anfänglichem Zögern mit zunehmendem Selbstbewusstsein zügig ins Geäst der hohen Platane, die im Katzenbär-Gehege des Zoo Neuwied steht. Kurator Birkendorf erklärt: „Laya wurde 2022 im Zoo Boras in Schweden geboren, und kam letzte Woche zu uns. Unser altes Zuchtweibchen ist vor einem Jahr verstorben und wir freuen uns, dass Männchen Jaques nun wieder eine Partnerin hat.“ Die ersten Tage nach ihrer Ankunft hatte Laya in einem Gehege hinter den Kulissen verbracht, um sich abseits vom Besuchertrubel vom Transport zu erholen, bevor sie nun ihr neues Gehege kennenlernen durfte – und ihren [...]

Neuzugang bei den Katzenbären2024-06-20T12:43:52+02:00

Echte Stars im Zoo Neuwied

Zwischen Ästen und Blattwerk hüpfen zwei weiße Vögel umher, stellen gelegentlich ihre Federhaube auf, geben melodische Rufe von sich und lassen einander nicht aus den Augen, welche von leuchtend blauer, unbefiederter Haut umgeben sind. Beobachtet wird das Pärchen von Maximilian Birkendorf, der im Zoo Neuwied als Kurator arbeitet und auch für die Balistare zuständig ist, die in der unteren Etage des Exotariums zusammen mit Segelechsen und Dickkopfschildkröten im Großraumterrarium leben. „Natürlich stehe ich nicht den ganzen Tag herum und beobachte meine Vögel“, lacht er, „schön wär’s! Aber bei den Balistaren haben wir kürzlich ein neues Weibchen bekommen, und da ist es wichtig, in den ersten Wochen genau hinzuschauen um herauszufinden, ob die Chemie zwischen den Partnern stimmt.“ Birkendorf ist zufrieden mit dem, was er sieht – und das ist auch gut so: „Der Balistar ist einer der am stärksten bedrohten Vögel der Welt. Dieser Singvogel kommt in der Natur nur auf der Insel Bali vor, und ist durch dieses sehr kleine Verbreitungsgebiet extrem anfällig für Lebensraumzerstörung. Außerdem werden in Indonesien nicht nur mit enormer Geschwindigkeit die Trockenwälder abgeholzt, die sein natürlicher Lebensraum sind, sondern auch viele Vögel illegal für den Heimtiermarkt gefangen, da der Besitz [...]

Echte Stars im Zoo Neuwied2024-06-20T12:38:44+02:00

Schick in Schale geworfen

Ostern steht vor der Tür und in den Geschäften sind Eier -speziell die mit weißer Schale, die man gut färben kann- gefragt wie nie. „Das haben viele der Eier, die unsere Vögel hier im Zoo legen, gar nicht nötig“, behauptet Biologin Alexandra Japes. „Rein weiße Eier sind bei Wildvögeln eher die Ausnahme als die Regel. In der Natur sind die Eier der meisten Vögel an die Umgebung angepasst, um besser getarnt zu sein – denn Eier stehen bei sehr vielen Tieren als nahrhafte Leckerbissen auf der Speisekarte. Weiße Eier sind daher vor allem bei Höhlenbrütern wie Meisen oder Papageien zu finden, deren Eier ohnehin nicht zu sehen sind.“ Die Eier vieler Vögel, die ihr Nest in Hecken oder zwischen Sand und Steinen anlegen, sind in den Farben der Umgebung gesprenkelt. Emueier sind dunkelgrün gefärbt und somit im Gras, wo die australischen Laufvögel bevorzugt brüten, kaum auszumachen. Ebenfalls grün, aber viel heller und glänzend wie Glas, sind die Eier der Schopftinamus. „Wenn diese Färbung jedoch der Tarnung dienen soll, dann scheint das Gras im südamerikanischen Lebensraum der Tinamus deutlich heller zu sein als in Australien“, lacht Japes. „Tarnung ist auch nicht der einzige Faktor, der über [...]

Schick in Schale geworfen2024-04-02T11:31:01+02:00

Bunt, bezaubernd und bedroht – Prachtloris

In den vielstimmigen Chor aus Gezwitscher, Krächzen und Pfeifen, der dem Besucher am Avimundo, dem Vogelhaus des Zoo Neuwied, entgegenschallt, mischt sich seit einigen Wochen eine neue Stimme, beziehungsweise gleich zwei: Ein Pärchen Prachtloris ist Anfang Februar mit ins Gehege der Beos eingezogen. Mit den Beos teilen die farbenprächtigen Papageien nicht nur ihren natürlichen Lebensraum, der in Indonesien liegt, sondern leider auch ihren Bedrohungsstatus. Beide Arten werden von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „bedroht“ eingestuft. Wie bei den meisten Tieren ist Lebensraumzerstörung ein Hauptgrund, im Falle der Vögel ist jedoch der illegale Wildfang für den weltweiten Heimtiermarkt ein weiterer, gravierender Faktor. „Sowohl Beos als auch Prachtloris sind äußerst stimmbegabt und verfügen über ein sehr breites Lautrepertoire“, weiß Vogelkurator Maximilian Birkendorf. „Das macht sie -leider- für viele Menschen als Haustier attraktiv, da man ihnen auch die Imitation menschlicher Stimmen beibringen kann. Bei uns dürfen sie ihr ganz natürliches Verhalten ausleben und ohne menschliche Beeinflussung krächzen und pfeifen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.“ Die auch als Gelbmantelloris bekannten Papageien leben im Zoo wie auch in der Natur paarweise und verhalten sich Artgenossen gegenüber territorial. Die artfremden Beos hingegen stören sie als Mitbewohner überhaupt nicht: „Die schwarzen Beos [...]

Bunt, bezaubernd und bedroht – Prachtloris2024-04-02T11:26:27+02:00

Auf Wiedersehen, Seehunde!

Es ist ein feucht-kalter Morgen Anfang März und ein leichter Geruch nach feuchtem Schlick liegt in der Luft. Kurator Daniel Waked steht am Rand des leeren Seehundbeckens im Zoo Neuwied und atmet erleichtert aus: „Dieser Transport hat mir im Vorfeld schlaflose Nächte bereitet. Es gab so viele Aspekte, die wir zwar gut geplant hatten, bei denen wir uns aber auch auf Unwägbarkeiten haben einstellen mussten. Da es jetzt so reibungslos geklappt hat und alle Beteiligten so gut zusammengearbeitet haben, fällt mir gerade eine große Last von den Schultern.“ Seit Sieben Uhr morgens war Waked mit dem Zoo-Team im Einsatz, um den Abtransport der sechs Neuwieder Seehunde in den Wildlands Zoo im niederländischen Emmen durchzuführen. Der Auszug der Seehunde gibt den Startschuss für den Abbruch und anschließenden Neubau der Seehundanlage, welche aus dem Jahr 1996 stammt und nicht mehr zeitgemäß ist. Nachdem der ursprünglich geplante Beginn der Arbeiten im November 2023 aufgrund gestiegener Kosten verschoben werden musste, konnte mit der endgültigen Finanzierungszusage der Else Schütz Stiftung, die den Löwenanteil der Baukosten übernimmt, Ende Februar das „Go“ gegeben werden. „Normalerweise versuchen wir vor einem Transport, die Tiere darauf zu trainieren, freiwillig in die Transportkisten zu gehen, um [...]

Auf Wiedersehen, Seehunde!2024-04-02T11:15:33+02:00
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