Über Alexandra Japes

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Die Nacht zum Tag machen

Nach blendendem Sonnenlicht und lautem Kindergeschrei wirken Dunkelheit und Stille hier unten besonders intensiv. „Ja, man braucht ein paar Minuten, um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Hier unten ist es tagsüber in etwa so hell, wie in einer Vollmondnacht“, sagt Maximilian Birkendorf. Er ist Kurator im Zoo Neuwied, und für die Prinz Maximilian zu Wied Halle zuständig, in deren Untergeschoss sich ein Nachttierbereich verbirgt. „Etwa 30% aller Wirbeltiere haben eine nachtaktive Lebensweise, was für die Tiere verschiedene Vorteile hat: Sie sind besser vor Fressfeinden geschützt, vermeiden Nahrungskonkurrenz oder entgehen in manchen Gebieten auch einfach der Tageshitze.“ Aus menschlicher Sicht hat dieses nächtliche Leben jedoch eine Schattenseite: Menschen bekommen die Nachttiere kaum je zu Gesicht. Um einige nachtaktive Arten trotzdem für Zoobesucher erlebbar zu machen, hat der Zoo Neuwied 2018 einen Nachttierbereich mit drei Gehegen eröffnet, in dem ein umgekehrter Tag-Nacht-Rhythmus herrscht: „Nachts ist es hier taghell, und die Tiere ruhen. Morgens setzt um 09:00 Uhr die Dämmerung ein, während der es eine Stunde lang alle paar Minuten etwas dunkler wird, bis um 10:00 Uhr bläuliche Vollmond-Verhältnisse erreicht sind. Nun haben die aktuell vier Tierarten den Tag über Zeit, ihren Aktivitäten nachzugehen, bevor um 21:00 [...]

Die Nacht zum Tag machen2024-01-08T12:00:33+01:00

Willkommen, Wisent!

Die Sonne steht bereits tief, als an einem warmen Juniabend der grüne Transporter mit dem großen Anhänger den steilen Anstieg ins Waldrevier des Zoo Neuwied hochrollt. „Live animals“ warnt ein Schild an dem Fahrzeug, und zu Recht: „Der Wisent-Jungbulle, den wir heute bekommen, ist bereits jetzt ein stattlicher Kerl. Dem will man nicht plötzlich gegenüberstehen, wenn man ohne Vorwarnung die Tür aufreißt“, sagt Tierarzt Daniel Waked, der als zuständiger Kurator das Ausladen des Tiers beaufsichtigt. „Nachdem uns im Frühjahr das letzte Trampeltier verlassen hat, beginnen wir nun neu mit der Haltung dieser Art, die auch Europäischer Bison genannt wird.“ Zusätzlich zu dem Tier aus Neumünster, das den Namen Homer trägt (nach dem altgriechischen Dichter, nicht nach den Simpsons), soll in Kürze noch ein weiterer Jungbulle die Anlage beziehen. „Wir haben uns für die Haltung einer Jungbullen-Gruppe entschieden, mit der wir das European Bison Conservation Center, kurz EBCC, unterstützen.“ Hier wird die Zucht der Art koordiniert, die in den 1920er Jahren als ausgerottet galt. Gemeinsamen Bemühungen von Zoos und Tierparks ist es zu verdanken, dass es heute in Osteuropa wieder einige wilde Populationen des größten Landsäugetiers Europas gibt. Seit zehn Jahren gibt es sogar im deutschen [...]

Willkommen, Wisent!2024-01-08T12:00:44+01:00

Der Zoo Neuwied bekommt eine neue Seehundanlage

„Das wird die größte Investition in unseren Zoo, die es jemals gab“, verkündet Jan Einig, „und dabei ist in den letzten Jahren ja mit dem Bau der Südamerikahalle und dem Gebäude, in dem wir gerade stehen, auch nicht wenig passiert.“ Der Oberbürgermeister der Stadt Neuwied steht am Rednerpult in der 2021 eröffneten Else Schütz Zooschule, und hat, in seiner Funktion als Vorsitzender des Fördervereins Zoo Neuwied e.V., die ehrenvolle Aufgabe, die Neubaupläne für die geplante Seehundanlage zu präsentieren. Die alte Seehundanlage, die noch aus den letzten Jahren des vergangenen Jahrtausends stammte, war zusehends in die Jahre gekommen, und zuletzt wies das Becken sogar Undichtigkeiten auf. „Ein Neubau ist dringend nötig, für den Zoo alleine jedoch finanziell nicht zu bewältigen – daher bedanke ich mich ganz herzlich bei der Else Schütz Stiftung, die uns nach dem Neubau der Zooschule nun erneut durch ihre großzügige Förderung dabei hilft, unseren gesellschaftlichen Auftrag der Umweltbildung und Naherholung für die ganze Region zu erfüllen.“ Mit diesen Worten übergibt Einig das Wort an Herrn Dr. Meier, den Geschäftsführer der Stiftung, die nach ihrer Gründung im Jahr 2019 mit der Zooschule als erstes „Leuchtturm-Projekt“ ihr Coming-Out hatten, wie er sich ausdrückt. „Die [...]

Der Zoo Neuwied bekommt eine neue Seehundanlage2024-01-08T12:01:17+01:00

Auf zu neuen Ufern

Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Spatenstich am 22. April 2021, wurde heute im Zoo Neuwied die neue Kranich-Anlage eröffnet – „Endlich“, sagt Zoodirektor Mirko Thiel erleichtert, „dass sich dieser Bau so enorm in die Länge zieht, hätten wir uns nie träumen lassen.“ Bereits im Dezember 2019 wurde der Bauantrag für das neue Gehege zwischen Schimpansenanlage und Avimundo gestellt, und im Frühjahr 2020 bewilligt. „Mit dem Bau beginnen konnten wir jedoch nicht, obwohl bereits Spenden für den Neubau gesammelt worden waren. Da hatte auch noch niemand mit der Corona-Pandemie gerechnet, die uns ja 2020 voll erwischt hat. In diesem ersten Jahr der Schließungen und Einschränkungen war an Bauprojekte nicht zu denken, viel zu unsicher war die finanzielle Lage. Also haben wir diese zweckgebundenen Spenden schweren Herzens zunächst ruhen lassen müssen“, bedauert der Zoodirektor. Im April 2021 begannen dann endlich die Arbeiten an dem Projekt, welche zum großen Teil in Eigenleistung erbracht wurden. „Die Probleme rissen jedoch nicht ab“, erinnert sich Hans-Dieter Neuer, der kaufmännische Leiter des Zoos. „Durch die Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 waren in der zweiten Jahreshälfte die Handwerksbetriebe der Region derart gebunden, dass es weitere Verzögerungen gab. Und [...]

Auf zu neuen Ufern2024-01-08T12:01:13+01:00

Tierisches Frühlingserwachen

Noch liegen hier und da Reste der hoffentlich letzten Schneefälle des Winters, doch die Farbkleckse von Krokussen und Narzissen verraten eindeutig: der Frühling ist im Anmarsch, auch im Zoo Neuwied. „Wir merken das auch am Verhalten mancher Tiere“, berichtet Kurator Maximilian Birkendorf. „Die Dachsbrüder Helmut und Micha beenden langsam ihre Winterruhe und sind dann bald vor allem morgens und spät nachmittags wieder sehr aktiv, denn nach der langen Ruhephase haben sie nun ordentlich Hunger.“ Ganz besonders freut sich der Kurator jedoch auf eine ganz andere Art, die den Winter ebenfalls größtenteils inaktiv war: „Ab dem Frühling können unsere Besucher im neu gestalteten Feuchtbiotop gleich neben den Dachsen erstmals Feuersalamander beobachten, denn diese Tiere haben wir erst im Herbst erhalten, und seitdem waren sie kaum zu sehen.“ Der charakteristisch schwarz-gelb gefärbte Lurch ist zwar eine einheimische Art und weithin bekannt, doch die Wenigsten haben ihn je in der Natur zu Gesicht bekommen. „Feuersalamander sind zwar nicht selten, aber trotzdem durch Lebensraumzerstörung und seit Neuestem auch von der sogenannten Salamanderpest bedroht, einer aus Asien stammenden Pilzerkrankung, an der einheimische Salamander reihenweise sterben“, erzählt Birkendorf bedrückt. Aber der Zoo Neuwied engagiert sich für die gefährdeten Salamander: „Die Tiere [...]

Tierisches Frühlingserwachen2024-01-08T12:01:29+01:00

Wir feiern Kraniche!

Fast jeder hat sie in den letzten Wochen schon gesehen – oder gehört: Seit Mitte Februar ziehen wieder Schwärme von Kranichen, meist angekündigt durch ihre lauten Rufe, in ihrer typischen V-Formation über den Himmel auf dem Rückweg von ihren südlichen Winterquartieren in ihre Brutgebiete. Auch den Saruskranichen im Zoo Neuwied ist das nicht verborgen geblieben: Jin und seine Partnerin Hope antworten den wilden Verwandten mit weit in den Nacken gelegten Köpfen. „Der Graukranich hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet von Mittel- über Nordeuropa bis nach Asien. Der Weltbestand gilt insgesamt als nicht gefährdet, da vor allem die europäischen Populationen durch effektive Schutzmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten erfreulich gewachsen sind, während in Russland und Asien die Bestände abnehmen und der Graukranich lokal durch die Weltnaturschutzorganisation IUCN als „gefährdet“ eingestuft wird“, weiß Franziska Waked, die im Zoo Neuwied als Zoopädagogin arbeitet. „Eigentlich ironisch, da Kraniche vor allem im asiatischen Raum als Glücksbringer gelten und für Treue und ein langes Leben stehen.“ Die Leiterin der Zooschule setzt sich in ihrer Funktion als pädagogische Beraterin der Kranich-Arbeitsgruppe des Europäischen Zooverbandes EAZA dafür ein, dass Menschen die charismatischen Vögel kennen und lieben lernen, und mehr über ihre Bedrohung und Möglichkeiten zu [...]

Wir feiern Kraniche!2024-01-08T12:01:48+01:00

Partnerbörse für Beos

Singles auf der Suche nach dem oder der „Richtigen“ könnten demnächst im Zoo Neuwied fündig werden – zumindest, wenn es sich bei ihnen um Beos handelt. „Menschliche Singles sind im Zoo natürlich ebenfalls willkommen“, lacht Jonas Feinkohl, „denen greifen wir aber bei der Partnersuche nicht unter die Flügel.“ Als Revierleiter eines der zwei Vogelreviere des Zoo Neuwied tut er seit Kurzem nämlich genau dies: seine Pfleglinge mit potenziellen Partnern bekannt machen und sie bei der Paarbildung unterstützen. „Bei vielen Tieren genügt es, jeweils ein -oder je nach Sozialstruktur der Art auch mehrere- Tiere beider Geschlechter zusammenzubringen, und es klappt mit der Paarung und Fortpflanzung“, erklärt der Tierpfleger. „Beos sind da wählerischer. Wir wissen nicht, nach welchen Kriterien sie ihren Partner auswählen, aber einfach ein Männchen und ein Weibchen zusammenzusetzen funktioniert bei ihnen in vielen Fällen nicht.“ Beos gehören zur Ordnung der Singvögel, und sind aufgrund ihrer Stimme, mit der sie nicht nur wunderschöne Melodien hervorbringen, sondern auch menschliche Sprache imitieren können, nicht nur in ihrer Heimat Südostasien beliebte Haustiere. Gebietsweise ist der Beo-Bestand im Herkunftsgebiet leider stark rückläufig, da der Heimtiermarkt zum großen Teil über Wildfänge und Nestraub bedient wird. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für [...]

Partnerbörse für Beos2024-01-08T12:01:57+01:00

Auf Wiedersehen, Trampeltiere!

Es ist ein trüber Februarmorgen, als der Pferdeanhänger vom Gelände des Zoo Neuwied rollt, und getrübt ist auch die Stimmung der Mitarbeiter, die beim Verladen dabei waren: Mit Hengst „Aitai“ verlässt das letzte Trampeltier den Zoo, und die Haltung von Altweltkamelen geht nach 40 Jahren vorerst zu Ende. „Die ersten Trampeltiere kamen schon 1983 in den Zoo Neuwied, zwischen 1993 und 2004 wurden hier dann die einhöckrigen Dromedare gehalten“, erzählt Zoodirektor Mirko Thiel. „Im Herbst 2004 kamen dann aus zwei verschiedenen Zoos die beiden Trampeltiere zu uns, die wir bis jetzt zusammen gehalten haben: Aitai und Sulaika. Wobei man eigentlich sagen müsste, im Herbst 2004 bekamen wir drei Trampeltiere, denn Sulaika hatte eine kleine Überraschung im Gepäck“, schmunzelt Thiel. Im Mai 2005, knapp sieben Monate nach ihrer Ankunft, brachte Sulaika völlig unerwartet ein weibliches Fohlen zur Welt. „Es war von Anfang an klar, dass Aitai nicht der Vater sein konnte, denn Trampeltiere haben eine sehr lange Tragzeit von 13 Monaten“, erklärt der Biologe, „außerdem war er bei seiner Ankunft selbst gerade mal 8 Monate alt gewesen. Die Stute war also bereits trächtig zu uns gekommen.“ Später, nachdem sie 2015 in ihre große neue Anlage am [...]

Auf Wiedersehen, Trampeltiere!2024-01-08T12:02:05+01:00

Tierisch verkleidet

„Als was gehst du?“ ist eine Frage, die dieser Tage häufig gestellt wird. „Hier bei uns im Exotarium könnte die Unterhaltung so weitergehen: ‚Als Blatt, wie immer. Und du? – Als Korallenschlange“, überlegt Maximilian Birkendorf, der im Zoo Neuwied als Kurator arbeitet. Viele seiner Pfleglinge sehen aus wie etwas, das sie nicht sind – sind also sozusagen verkleidet. „Anders als bei uns Menschen zu Karneval hat diese äußere Erscheinung bei Tieren natürlich einen tieferen Sinn, und kann auch nicht nach Belieben an- und abgelegt werden“, erklärt er. Beim Wandelnden Blatt handelt es sich um ein Insekt aus der Ordnung der Gespenstschrecken, das tatsächlich einem grünen Laubblatt täuschend ähnlich sieht. „Diese erstaunliche äußerliche Anpassung an Elemente aus dem Lebensraum eines Tiers nennt man Mimese“, weiß der Kurator. „Sie dient natürlich dem Schutz vor Fressfeinden, und stellt damit sozusagen eine Sonderform der Tarnung dar. Die Wandelnden Blätter gehen sogar noch weiter und ahmen auch in ihrem Verhalten Blätter nach, indem sie bei Störung die schaukelnden Bewegungen eines Blattes im Wind imitieren.“ Eine entgegengesetzte Taktik wendet die amerikanische Bergkönigsnatter an: Die völlig harmlose, kleine Schlange ist so auffällig rot-weiß geringelt, dass sie für Fressfeinde wie Greifvögel leicht zu [...]

Tierisch verkleidet2024-01-08T12:02:14+01:00

Bunte Schönheiten bedroht durch Wohnungsnot

Heute wurde im Zoo Wuppertal das Zootier des Jahres 2023, der Ara, vorgestellt. Die „Zootier des Jahres“- Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht, wie zum Beispiel für das Pustelschwein 2022. Im vergangenen Jahr konnten 150.000 Euro für die Pustelschweine gesammelt und in den Schutzprojekten vor Ort investiert werden. Diese Aktivitäten werden auch über 2022 hinaus fortgesetzt. In diesem Jahr wird sich die Kampagne, die von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) initiiert wird, intensiv für den Schutz der Aras einsetzen, deren Heimat in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas liegt, wo aktuell mehrere Arten um ihr Überleben kämpfen. Partner sind die Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ), die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) und der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ). "Auch, wenn wir im Zoo Neuwied zurzeit keine Aras halten: Jeder kennt den Ara und hat sofort ein Bild von den bunten, intelligenten Vögeln. Umso erschreckender ist es, zu wissen, dass einige von ihnen kurz vor der Ausrottung stehen“, erklärt Maximilian Birkendorf, Kurator für Vögel im Zoo Neuwied. Die Wildbestände vieler Ara-Arten sind in den vergangenen Jahren [...]

Bunte Schönheiten bedroht durch Wohnungsnot2024-01-08T12:02:32+01:00
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